Google Search hat seit September 2023 verschiedene Updates ausgerollt, unter andere eins mit dem Titel „Helpful Content Update“. Für wen das „helpful“ ist (Tipp: Wahrscheinlich nicht Ihr Unternehmen) und was Sie tun sollten, erfahren Sie hier.
Google Search hat ein Problem
Sie haben es sicher schon bemerkt: Seit Jahren bekommen Sie in der Google-Suche zuerst Werbung, mehr Werbung, dann Affiliate-Websites (eine indirekte Form der Werbung) und Textschnipsel (sog. Featured Snippets). Erst dann kommen „echte“ Suchergebnisse, gut durchmischt mit – Werbung.
Außerdem hat Google ein akutes Problem bei der Einschätzung von neuen Inhalten:
KI-generierter Content (von fragwürdigem Nutzen).
Wir sehen zunehmend Websites, die en masse suchmaschinenoptimierte Inhalte mit KI produzieren, maßgeschneidert auf Ranking und Conversion. Das führt zu schnell sinkender Qualität der Inhalte, das Netz wird zugemüllt mit generischen, Keyword-optimierten Textmüll.
Googles Lösung: „Helpful“ Content Updates (HCU)
Um guten Content von Massenware zu unterscheiden, gibt Google – stark vereinfacht – persönlichen Erfahrungen oder Meinungen (z.B. über Foren oder Social Media-Signale) einen Ranking-Bonus. Dazu nutzt Google user-generierte Inhalte: Websites wie Reddit oder Quora haben heute deshalb in 90% der Produktsuchen Top-Rankings. Hier gibt es – teils moderiert von den Forenbetreibern – massig persönliche Erfahrungsberichte.
Aber: Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.
HCU ist im Kern ein richtiger Gedanke, hat allerdings in der Praxis katastrophale Auswirkung.
Anekdotische Erfahrungen ersetzen Expertise, Meinung ersetzt Wissen. On Top sind die Bewertungsmechanismen auf diesen Plattformen einfach manipulierbar, was eine Qualitätsaussage fast unmöglich macht. Tendenz der Suchergebnis-Qualität: Stark fallend.
Sinngemäß kippt Google den Benutzern zunehmend Quellen fragwürdiger Qualität vor die Füße und überlässt den Usern das Problem der Recherche. Der Ansatz ist zwar nicht neu, bekommt aber einen neuen Hebel, der die Sichtbarkeit (das Ranking) von echter Expertise behindert.
Wem nutzen die geänderten Spielregeln in der SEO?
Kurz: Google.
Die zunehmende Verschlechterung der Suchergebnisse (Stichwort „Enshitification„) zwingt
- Unternehmen, mehr Anzeigen zu schalten und
- Google-User, mehr Zeit mit der Suche (und damit auf Google) zu vertändeln.
Es ist die gleiche Entwicklung, die bereits etliche Social Media-Anbieter durchlaufen haben. Ihnen ist bei Facebook, Twitter oder LinkeIn sicher schon aufgefallen, daß die für Sie relevanten Informationen zunehmend in generischem oder bezahltem Informationsmüll untergehen.
Was tun?
Die Änderungen der letzten 12 Monate haben eines gezeigt: SEO betrifft nicht mehr nur Google.
SEO ist auch Youtube.
Daher empfehlen wir weiterhin in SEO zu investieren, nur mit anderer Gewichtung:
Machen Sie die SEO Basics, erleichtern Sie dem Google-Bot die Arbeit. Und konzentrieren Sie sich inhaltlich stärker darauf, den Kunden Nutzen zu bieten.
Die neue Zauberformel? Old School Marketing.
Zielgruppen, Positionierung, Kundenorientierung und der abgestimmte Einsatz diverser Marketing-Tools wird wieder wichtiger, der direkte Kontakt zur Zielgruppe entscheidend. Relevante Informationen und nützliche Werkzeuge kann man nur dann anbieten, wenn man die Wünsche, Sorgen & Nöte der Zielgruppe kennt. Werteversprechen verwandeln Interessenten in Kunden – sofern die Werte für diese relevant sind.
Bauen Sie Ihre eigenen Plattformen aus: Ihre Website, Ihren Blog, Ihren Newsletter-Verteiler (der einzige Outreach-Kanal, der vollständig Ihnen gehört). Das macht Ihre Kommunikation unabhängig von Algorithmen, die Ihr Unternehmen für immer weniger immer mehr zahlen lassen.
Jahrgang 1969, seit 1994 begeisterter Bewohner des Internets. Unterstützt IT & Tech Unternehmen mit
B2B Content Marketing / Lead-Kampagnen / SEO Consulting & Trainings. Themenschwerpunkte: KI-Anwendungen, Webanalyse, Storytelling & Verkauf.